Woraus werden homöopathische Arzneimittel hergestellt?

Urtinkturen für homöopathische Arzneimittel werden aus ganz verschiedenen Materialien gewonnen. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die Mittel aus dem Pflanzenreich. Dazu zählt zum Beispiel Arnica, welches nicht nur in der Homöopathie berühmt dafür ist, bei Muskel- und anderen Weichteilverletzungen sehr wohltuend und heilend zu wirken. 

Aber auch sehr viele weitere Pflanzen, giftige und ungiftige, kommen zum Einsatz. Verwendet werden, je nach Pflanze, die ganze Pflanze oder Teile davon. Das kann die Wurzel sein, aber auch die Blätter, Beeren oder Blüten.

Viele homöopathische Mittel werden aus Mineralien, Metallen und weiteren chemischen Stoffen hergestellt. Bekannte Beispiele sind hier die Natrium Verbindungen (Salze), Calcium, oder auch Aurum (Gold). 

 

Weiter gibt es Globuli, bei welchen das Ausgangsprodukt tierische Produkte waren. Ein in der klassischen Homöopathie viel gebrauchtes Mittel ist zum Beispiel Sepia, welches aus der dunklen Tinte des Tintenfisches Sepia officinalis aufbereitet wurde. 

Wie genau werden homöopathische Mittel hergestellt?

Alle homöopathischen Heilmittel, welche in der klassischen Homöopathie eingesetzt werden, werden nach einer sehr genauen Anleitung hergestellt. Die Weisungen, nach denen ein jedes Arzneimittel hergestellt wird, erfordern sehr hohe Genauigkeit, Achtsamkeit und Qualität. Schon Hahnemann hat sehr akribische Anweisungen herausgegeben, nach denen sich die Mittelherstellung bis heute richtet. So ist nicht nur ins Detail beschrieben welche Teile für die Urtinkturen verwertet werden, sondern auch wie sie verarbeitet werden. Ausserdem alle genauen Schritte bei der Potenzierung der Mittel aus der gewonnenen Ursubstanz. Natürlich sind seit der Zeit von Hahnemann viele Mittel und damit auch weitere Anleitungen dazugekommen. Sie sind im “HAB” zu finden, dem “Homöopathischen Arzneibuch”.

Welches Mittel für welche Beschwerden?

Wie wurde herausgefunden, in welchen Situationen welches homöopathische Mittel hilfreich sein kann? Grob kann man sagen, dass dies auf drei verschiedene Wege ermittelt wurde (und wird). Da ist, als stärkster Indikator, die homöopathische Arzneimittelprüfung am gesunden Menschen.  Was das genau bedeutet, kann ebenfalls hier nachgelesen werden. 

Ferner kann man, vor allem bei giftigen Substanzen, oft die bekannten Symptome von Vergiftungserscheinungen mit einbeziehen. Auch sie machen Teil des Mittelbildes aus. 

Der dritte Pfeiler ist schliesslich die Erfahrungen zahlreicher homöopathischer Ärzte der Vergangenheit. In den letzten über 200 Jahren homöopathischer Geschichte konnten Ärzte unzählige Beobachtungen machen und prüfen welche Symptome bei einem Mittel wirklich relevant sind. Welche Mittel bei welcher Art der Beschwerden und Umstände am besten wirken. 

Das Wissen darüber, welche homöopathisch aufbereiteten Substanzen welche Beschwerden lindern können, wurde also aus den Erfahrungen alter Homöopathen, aus den bekannten Symptombildern von Vergiftungen, sowie vor allem auch aus vielen Arzneimittelprüfungen gewonnen. Es sind daher keinerlei Tierversuche notwendig, noch wurden jemals welche durchgeführt. Heute stehen in der klassischen Homöopathie mehr als 2000 verschiedene Arzneien zur Verfügung.